Herzlich willkommen zu unserem Adventskalender
CHERRYGRÖN & FRIENDS
Heute öffnet sich unser drittes Türchen und dahinter steckt:
das Interview mit Nadine von "Fusselline",
die schon als Kind mit dem Nähen begann.
die schon als Kind mit dem Nähen begann.
Hallo, ich
bin Nadine!
Die
meisten kennen mich eher unter dem Namen „Fusselline“, woher
dieser Name kommt, kann sich ja jeder denken, der schon einmal genäht
hat *lach*.
Ich bin
achtzehn Jahre alt und mache im kommenden Jahr mein Abitur. Meine
Leidenschaft zum Nähen entflammte so richtig im Jahre 2010, da war ich
fünfzehn Jahre alt. Seitdem hat sich mein Leben so ziemlich auf
ganzer Linie geändert.
Nicht nur mein Maschinen-Park und mein
Stofflager sind gewachsen. Seit einigen Wochen bin ich stolze Herrin
über ein eigenes Nähzimmer, in dem ich meine freie Zeit verbringe
und an neuen Werken arbeite.
Aus dem simplen Gedanken, eine einfache
Tasche zu nähen, ist eine große Leidenschaft entbrannt. Ohne das
Nähen könnte ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen . Ich freue
mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich ein neues Werk nach der
letzten Naht unter der Maschine hervor ziehe. Hauptsächlich nähe
ich Kleidung für mich und meine lieben Nachbarskinder, aber auch
Taschen und Deko. Eigentlich querbeet, was mir gerade gefällt.
Liebe Fusselline...
- Wie alt warst Du, als Du mit dem Nähen begonnen hast?
Als ich klein war, hat meine
Mutter noch viel genäht, meist eher
Reparaturarbeiten. Aber ich fand ihre Maschine schon immer
toll und kann mich noch daran erinnern, dass ich auch immer an die
Maschine wollte. Am Ende der Kindergartenzeit habe ich eine
Kissenmaus genäht, später dann ganz einfache Bettdecken und Kissen
für mein Puppenhaus. Dann habe ich lange gar nicht mehr genäht, bis
ich fünfzehn Jahre alt wurde und das schönste Hobby der Welt
bekommen sollte.
- Wie genau kam es dazu?
Wir
waren auf einem Flohmarkt, auf dem es an einem Stand genähte Taschen
gab, dessen viel zu günstigen Preis ich zu dieser Zeit noch nicht wertschätzte. Mit jugendlichem Leichtsinn nahm ich mir also vor, mir
selbst so eine Tasche zu nähen. Auf dem Markt gab es sogar einen
Stand mit Stoffen, also nahm ich mich gleich beim Wort und kaufte
meine ersten Stoffe, aus denen ich mir später eine Gretelies-Tasche
nähte.
Ganz
klar getreu dem Motto „Learning by doing“ oder „Der Trenner ist
mein Freund!“. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann geht das
und dann muss das was werden, sollte es noch so lange dauern! Dazu
noch mein Hang zum Perfektionismus... Also einfach drauf los und
wenn es nicht so wurde, wie es werden sollte, dann wurde eben aufgetrennt
und es noch mal versucht.
- Mit
welchem Material nähst Du am liebsten?
Hmm,
dass kann ich gar nicht so sagen. Ich nähe ja wirklich querbeet und
daher genauso gerne Baumwollstoffe wie auch Jersey. Super finde ich aber
Softshell. Er ist so schön griffig und lässt sich einfach toll
vernähen.
- Was sind
Deine 3 liebsten Nähutensilien?
Nahttrenner,
Gewichte und Haarspange
*lach*
Was
würden wir nur ohne Nahttrenner machen? Ich finde diese Erfindung
muss gewürdigt werden, wenn wir ihn doch so oft anfluchen und
gebrauchen! Die Gewichte hat mir Papa gemacht. Es sind einfache
Metallblöcke, die ich beim Abkopieren auf meine Schnitte lege, damit
die Folie nicht verrutscht. Eine super Hilfe! Die Sache mit der
Haarspange... ok, ich nehme immer eine Haarspange zur Hand. Ich
benutze sie als Sicherheitsnadel, zum Kordeln einziehen und wenn eine Strähne beim Nähen immer wieder ins Gesicht rutscht.
- Was benutzt du weniger gern?
Stecknadeln!
Ich habe das Talent, sie mir ständig in den Finger oder in die
Handfläche zu pieken. Meistens weil ich mal wieder nicht an sie gedacht habe und das Nähstück etwas grob angepackt habe. Autsch!
- Wo holst
Du Dir Anregungen?
Viele
Ideen kommen mir beim Stoffe durchwühlen. Wenn ich mal nicht weiß, was ich nähen soll, (was aber sehr selten vorkommt, meine Nähliste ist unendlich) dann sortier ich meine Stoffe. Auch beim Stöbern auf den Blogs meiner Bloggerkolleginnen Frau Liebstes,
Lila-Lotta, Mädchenkram, Laujosa und vielen, vielen anderen gibt es
viel Anregung. Ansonsten nutze ich auch Facebook und Pinterest.
- Welches sind Deine 3 besten Tipps fürs Nähen?
1. Man
sollte einen Dickkopf mit viel Ausdauer haben und vieles einfach
auszuprobieren, ohne sich ständig Gedanken zu machen, dass es
vielleicht schief gehen könnte. Immer daran denken, so lange man die
Nahtzugabe noch nicht weggeschnitten hat, kann man nahezu alles
korrigieren!
2. Man
braucht nicht für alles Anleitungen und fertige Schnitte/Ebooks.
Etwas Papier, ein Lineal und der Bleistift reichen meist schon, um
genau das umzusetzen, was man gerne hätte.
3.
Etwas Schokolade neben der Nähmaschine! Bevor das Werk
gefrustet in der Ecke landet, sollte man sich ein Stückchen Schoki gönnen, tief
durchatmen und weitermachen.
- Worauf sollten Erwachsene achten, wenn sie mit Kindern nähen?
Erfolgserlebnisse
sind ganz wichtig. Deshalb am besten Nähprojekte auswählen, die Kinder
größtenteils allein bewältigen können. Außerdem sollte man erst einmal mit
kleineren kurzweiligen Projekten beginnen, damit die Lust nicht
verloren geht. Aber ganz wichtig ist es, den Kindern etwas zuzutrauen, auch wenn man am liebsten sofort eingreifen und helfen
möchte.
-
Ist bei Dir auch mal etwas schief gegangen?
Natürlich
und nicht nur „mal“. Das gehört doch irgendwo auch einfach dazu.
Ich scherze ja gerne „Nähen kann nicht, wer eine gerade Naht nähen
kann, sondern jemand, der gescheit fuschen kann.“
Herzlichen Dank, liebe Nadine, für das Interview!